Wie Du als Berater*in 20% Steuern sparen kannst

  • Alexander Keck
  • Mai 04, 2021

Anstatt deine Beratungsleistung freiberuflich oder als Einzelunternehmen anzubieten, kannst du über eine GmbH bis zu 20 % Steuern sparen. Warum das so ist und ab wann sich die GmbH für dich lohnt, erfährst du in diesem Artikel.

Wie du mit der GmbH Steuern sparst

Wenn du freiberuflich oder als Einzelunternehmen berätst, werden deine Gewinne in vollem Umfang als dein persönliches Einkommen versteuert. Über einem Gesamteinkommen von ca. 60.000 Euro wird jeder weitere Euro Einkommen mit dem Spitzensteuersatz von 42 % besteuert. Liegt dein Einkommen über 96.500 Euro, wird auf dein gesamtes Einkommen zusätzlich weiterhin der volle Solidaritätszuschlag fällig: Bei 5,5 % von der Einkommensteuer bringen es Spitzensteuersatz plus Soli zusammen auf 44,3 %.

Eine Kapitalgesellschaft wird jedoch nur mit rund 30 % besteuert, unabhängig von der Höhe des Gewinns. Da es für die Besteuerung egal ist, ob es sich dabei um eine GmbH oder UG handelt, werde ich ab jetzt nur von der GmbH sprechen. Später zeige ich dir, worin die Unterschiede bei der Gründung liegen und was ich dir empfehle.

Mit einer GmbH kannst du steuern, welcher Anteil des Gewinns als dein persönliches Einkommen besteuert wird und welcher als Gewinn der Gesellschaft. Den größten Steuerspareffekt erreichst du, wenn du dir nur so viel als Gehalt auszahlst und persönlich versteuerst, wie du zur Finanzierung deines Lebensunterhalts benötigst. Alles, was darüber hinaus geht und was du sonst auch in deinen Vermögensaufbau oder in deine Altersvorsorge investieren würdest, bleibt in der GmbH.

Dein Gewinn zum Vermögensaufbau wird in der GmbH mit 30 % besteuert statt mit deinem persönlichen Grenzsteuersatz. Der Grenzsteuersatz der Einkommensteuer steigt mit zunehmendem Einkommen: Bei ca. 30.000 Euro übersteigt der Grenzsteuersatz die Steuerquote der GmbH von 30 %. Darüber hinaus zahlt die GmbH also weniger Steuern als du persönlich.

Von 100 Euro Einkommen vor Steuern bleiben dir im Spitzensteuersatz 58 Euro nach Steuern. In der GmbH blieben dir stattdessen noch 70 Euro. In der GmbH hast du damit nach Steuern 20 % mehr zum Investieren. Angenommen du erzielst eine Kapitalrendite von 4 %, brauchst du fast fünf Jahre, nur um da zu landen, wo die GmbH durch den Steuervorteil gestartet ist.

Ab wann sich die GmbH für dich lohnt

Mit einer GmbH oder UG hast du höhere Kosten: Für Buchhaltung, Jahresabschlüsse und Steuererklärungen durch eine Steuerberatung solltest du mit Kosten von ca. 1.000 Euro pro Jahr rechnen.

Die GmbH lohnt sich, wenn du pro Jahr wenigstens 10.000 Euro mehr verdienst, als du zum Lebensunterhalt benötigst (vor Steuern). Auf diese ersten 10.000 Euro zahlst du in der GmbH nämlich 1.200 Euro weniger Steuern (3.000 Euro statt 4.200 Euro im Spitzensteuersatz) und kannst damit die Kosten der GmbH finanzieren.

Angenommen du benötigst zur Deckung deines Lebensunterhalts ein Einkommen vor Steuern von 60.000 Euro pro Jahr. Dann lohnt sich die GmbH für dich, wenn du über die Beratung mehr als 70.000 Euro verdienst. Je 10.000 Euro darüber hinaus, bleiben dir in der GmbH ca. 1.200 Euro mehr zum Investieren.

Verdienst du durch deine Beratung mehr als 100.000 Euro, wird auf dein gesamtes Einkommen noch der Solidaritätszuschlag erhoben. Dann zahlst du im persönlichen Einkommen 4.430 Euro Steuern auf 10.000 Euro – in der GmbH zahlst du 1.430 Euro weniger. Bei einem Einkommen von 100.000 Euro und Lebenshaltungskosten von 60.000 Euro, erzielst du mit der GmbH eine Steuerersparnis in Höhe von 5.720 Euro pro Jahr.

Unter https://unternehmergold.de/link/comatch kannst du dir einen Excel-Steuerrechner herunterladen, um den Steuervorteil der GmbH an deinem Beispiel zu berechnen.

Warum die GmbH für dich besser passt als eine UG

Die UG ist nichts anderes als eine kleine GmbH, die, wenn sie groß ist, mal zu einer richtigen GmbH werden will. Wenn du gleich eine GmbH gründen kannst, dann mach das: Mit einer Beratungs-GmbH erreichst du eine ungemein bessere Außenwirkung als mir einer UG.

In den laufenden Kosten unterscheiden sich GmbH und UG nicht – sie liegen jeweils bei ca. 1.000 Euro. Für die Gründung einer GmbH kannst du mit ca. 1.000 Euro Kosten für die notarielle Beurkundung und Anmeldung beim Handelsregister rechnen; die Gründung der GmbH kostet ca. 500 Euro.

Als Stammkapital braucht die UG wenigstens 500 Euro, damit die UG die Kosten der eigenen Gründung aus dem Stammkapital bezahlen kann. Für eine GmbH als Holding musst du wenigstens die Hälfte des Mindest-Stammkapitals in Höhe von 25.000 Euro bei Gründung einzahlen, also 12.500 Euro.

Wann eine Holding sinnvoll ist

Wenn du deine überschüssigen Gewinne in der GmbH thesaurierst und aus der GmbH heraus investierst, baust du in der GmbH immer mehr Vermögen auf. Das ist nur dann empfehlenswert, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Die Beratungs-GmbH gehört dir zu 100 % und du kannst jegliche Haftungsrisiken durch die Beratung ausschließen.

Sollte dir die Beratungs-GmbH nicht vollständig gehören, willst du deine Investitionsentscheidungen nicht mit deinen Mitgesellschafter*innen abstimmen. Und wenn du Haftungsrisiken siehst, die du über eine Betriebshaftpflicht nicht vollständig absichern kannst, solltest du dein Vermögen vom operativen Risiko der Beratung trennen.

In diesen Fällen brauchst du eine Holding, eine weitere GmbH oder UG, die dir zu vollständig gehört und die wiederum deine Anteile an der Beratungs-GmbH hält. Gewinnausschüttungen von der Beratungs-GmbH an die Holding sind in Höhe von 1,5 % fast steuerfrei. Durch eine Holding schützt du dein Vermögen vor operativen Risiken und dem Zugriff deiner Mitgesellschafter*innen.
Ob direkt in der Beratungs-GmbH oder über die Holding, dein weiterer Vermögensaufbau geschieht in einer GmbH – und das bringt noch weitere Vorteile mit sich.

Welche Vorteile die GmbH dir noch bietet

Über eine GmbH kannst du deinen Vermögensaufbau weiter beschleunigen: Nicht nur, dass du durch die geringere Besteuerung der Beratungsgewinne 20 % mehr Vermögen zum Investieren hast, viele Vermögensinvestitionen und auch die Altersvorsorge sind über die GmbH dazu noch steuerlich begünstigt.

Beispiel Aktieninvestitionen: Während du auf Verkaufserlöse aus Investitionen in Aktien oder ETFs im Privatvermögen Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag von zusammen rund 26,5 % entrichten musst, liegt der Steuersatz in der GmbH effektiv nur bei 1,5 % – 25 Prozentpunkte weniger!

Beispiel Altersvorsorge: Über eine GmbH kannst du deine betriebliche Altersvorsorge gestalten. So kann dir deine GmbH eine Pension für das Alter zusagen. Die dafür notwendigen Rücklagen mindern den Gewinn und damit die Steuerlast der GmbH. Dadurch kannst du vor Steuern in deine Altersvorsorge investieren. Wenn du dich für eine direkte Pensionszusage entscheidest, ohne Hinzuziehen einer Versicherung, verbleibt das Kapital in der GmbH, sodass weiterhin du über die Art und Weise der Investitionen entscheidest, nicht die Versicherung.

Was deine nächsten Schritte sein sollten

Meine Absicht mit diesem Artikel ist es, dich daran zu erinnern, dass Steuern und Besteuerung keine rein passive Angelegenheit sind – da du nicht angestellt bist, sondern Einkommen aus selbständiger Tätigkeit erzielst, hast du großen Gestaltungsspielraum. Nutze ihn!

Wenn du mehr über die GmbH und die Steuervorteile erfahren möchtest, lade ich dich ein, das erste Kapitel meines Buches „Weniger Steuern & mehr Vermögen“ zu lesen. Das Kapitel heißt „Die beste Rechtsform für dein Unternehmen“ und du kannst es hier kostenlos herunterladen: https://unternehmergold.de/link/buchauszug.


Auf www.unternehmergold.de veröffentlicht Alexander Keck Wissen und Werkzeuge rund um die Themen Steuern und Finanzen.

Links:
Nähere Buchbeschreibung: https://unternehmergold.de/weniger-steuern
Buch auf Amazon: https://www.amazon.de/dp/3949182004

 

Ähnliche Artikel